AVALOKITHESHVARA (Herbst 2021)

AVALOKITHESHVARA – BEDINGUNGSLOSES MITGEFÜHL WITHIN LIMITS

HERBST 2021

Rückblickend war die Zeit des sommerlichen Rückzugs nicht nur aus physischen Gründen notwendig, sondern auch, um all das zu integrieren, was sich durch die Pandemie um mich herum gezeigt hatte.

 

In der Rückschau begreife ich langsam, dass mich gewisse Beobachtungen zunehmend erschütterten. Mein inneres Erleben war seit dem letzten Sommer geprägt von Anteilnahme und wachsender Sorge am Befinden unserer Wälder und Meere, an dem unerträglichen Umgang mit Menschen in Not an den Grenzen Europas und an der zunehmenden seelischen Not junger Menschen auf der Suche nach Unterstützung, die wir Erwachsenen nur begrenzt beantworten konnten. Mich ließ die Frage nicht mehr los, was ich wohl antworten würde, wenn mich meine Kinder in 30 Jahren fragten, warum ich nicht gehandelt hätte, als es noch möglich war.

 

So begann mich Avalokiteshvara (oder kurz Loki), der Bodhisattva des universellen Mitgefühls, zu beschäftigen, ein einflussreicher genderfluider Archetyp  buddhistischen Ursprungs, auch bekannt als Guanyin. Es gibt viele verschiedene Versionen der Geschichte. Am Ende ist wesentlich, dass Loki folgenden Schwur tat: er würde nicht ruhen, bis auch das kleinste Lebewesen vom Leid erwachte. Ihr wisst schon, wohin das führt. Nach vielen Inkarnationen on duty übermannte ihn die Überforderung, er erstarrte (!) und zersprang in tausend Stücke angesichts der unbewältigbaren Aufgabe.

 

In der Stille dieses Moments kam Amitabha, der Buddha des reinen Lichts und brachte Klarheit. Er betrachtete Loki und fragte, warum er sich bloß so eine große Aufgabe gestellt hätte. (Eine überaus hilfreiche Frage für Wesen, die zu toxischem Altruismus neigen.)

 

Zum Glück ging die Geschichte gut aus. Amitabha verwandelte Lokis tausend Stücke in tausend Hände, tausend Augen und 11 Köpfe. Am liebsten ist mir das Bild vom entspannt sitzenden Avalokitheshvara, ein Auge nach innen, eins nach außen gerichtet, im Kontakt mit der inneren Stille, mit warmer Hand gebend, den Buddha des Lichts im Bewusstsein haltend. So kann sein Herz ohne stressvolle Agenda auf das Leid der Welt schauen. Lokis gereiftes Wesen wirkt in der Welt durch tausend Hände. So sind auch meine beiden Hände zwei von Millionen, meine Augen zwei von Millionen Augen, durch die das eine Herz schauen kann. Ich bin eine von vielen. Wir sind viele.

 

Wenn meine Hände gerade beschäftigt sind, weiß ich nun, dass andere Hände schon warten. Lokis Geschichte hat mir geholfen, etwas in mir zu verstehen. Eine tief eingeschriebene Bewegung, im Notfall über die eigenen Grenzen zu gehen, die ich in nahezu allen Menschen, die mit Menschen arbeiten, wahrnehmen kann. Vielleicht inspiriert sie auch dich auf die eine oder andere Weise.

 

Nach dieser langen Zeit nun fühlt sich meine Basis  – auch auf zellulärer Ebene – soweit gestärkt an, um diese Zeilen zu schreiben und Erfahrungen und Angebote, die aus dieser Wachstumsphase entstanden sind, mit euch zu teilen.

 

Zum einen möchte ich euch die neue freie Online Meditation ans Herz legen, deren Erlös als ganzes an die NGO Ecohimal geht, siehe unten.

 

Zum anderen wird es wieder ein spezielles Aufstellungs-Wochenende geben, an dem 4 Anliegen Platz finden und 10 Menschen teilhaben können. Mehr dazu unten.

 

Des weiteren gibt es nach wie vor die wunderbaren Angebote der Adyashanti Community Gatherings, ebenfalls kostenlos.

 

Und dann wächst da noch etwas neues heran: Ich möchte feine Poesie, die aus der Stille kommt, mit euch teilen. Danke, Ruth, für dein wunderbares Gedicht!

 

Und selbstverständlich gibt es wieder ein Winterretreat in St. Andrä-Wördern. Daria und ich freuen uns, wenn ihr mit uns zur Jahreswende bewegt und still meditiert.

 


Alles Liebe und Gute,
Tanja